Pfarrkirche St. Laurentius Obing

Geschichte

In Obing wird um 1195 eine Kirche urkundlich erwähnt. Die Pfarrei gehörte zum Kloster Seeon.

Ab 1480 erfolgte der Neubau der jetzigen Kirche im gotischen Stil. Sie wurde am 18. Sept. 1491 durch Bischof Georg von Chiemsee geweiht. Die größte Veränderung gab es in den Jahren 1868 – 1871. Die Obinger Kirche wurde neugotisch renoviert und erweitert. Zudem wurde der Turm unter Pfr. Joh. Ev. Mutzl neu gestaltet.

Ein weiteres Mal wurde die Kirche 1910 renoviert. 1986/87 wurde diese Fassung unter Pfarrer Valentin Tremmel wiederhergestellt.

Aufbau

Die Kirche St. Laurentius ist eine große, dreischiffige Hallenkirche aus fünf Jochen. Der Chor ist in Mittelschiffbreite gestaltet. Der Turm befindet sich im nördlichen Chorwinkel. Als Bausubstanz wurden überwiegend Nagelfluh und Findlingsgranit verwendet.

Über den Rundstützen im Mittelschiff spannt sich ein Netzgewölbe.

Ausstattung

Die Ausstattung stammt weitgehend einheitlich aus dem Jahr 1870. Herausragend sind die lebensgroßen Schnitzfiguren des Meisters von Rabenden am Hochaltar. Sie stammen aus der Gotik (zwischen 1515 und 1525).

Im Zentrum des Hochaltars findet sich Maria mit dem Jesuskind, links davon der Patron der Pfarrkirche, St. Laurentius, rechts davon der Hl. Jakobus der Ältere.

Von Bildhauer Wirth stammen die an den Nischenrändern angebrachten Figürchen der Heiligen Maria Magdalena, Barbara, Margaret, Ulrich und Benedikt. Bemerkenswert ist auch die Darstellung der göttlichen Dreifaltigkeit im oberen Teil des Hochaltars. Gott Vater überreicht Christus das Kreuz.

Am südlichen Seitenaltar befinden sich Figuren der Heiligen Bischöfe Benno und Rupert, flankiert von den Heiligen Ludwig und Ägidius (spätgotisch um 1520 von versch. Bildhauern).

Das große Kreuz im Chorbogen entstand um 1515/20.

Im neugotischen Schrein des nördlichen Seitenaltars ist der Heilige Josef dargestellt. Neben ihm befinden sich die Heilige Theresia von Avila und der Heilige Aloisius. Auch der Heilige Sebastian ist zu sehen. Diese Figuren stammen von Bildhauer Wirth aus dem Jahr 1871.

Besonders prägend erscheinen dem Hereingehenden die mit verschiedenen Figuren geschmückten Säulen des Mittelgangs und des Mittelschiffs. Ganz hinten finden wir links den hl. Bruder Konrad, rechts den hl. Apostel Thaddäus, an den mittleren Säulen nach vorne schauend Hl. Herz Jesu und Herz Mariä.

An den ersten beiden Säulen befinden sich die franziskanischen Heiligen, rechts Franziskus, links Antonius von Padua, dann folgen der hl. Achatius und die hl. Elisabeth von Thüringen.

An der letzten Säule folgt rechts der Diözesanpatron, der hl. Korbinian (dort befand sich früher die Kanzel), gegenüber die hl. Maria unter dem Kreuz als Kreuzigungsgruppe (wohl um 1870).

Der Taufstein aus rotem Marmor stammt aus der Gotik, das Vortragekreuz aus dem Rokoko. Reich beschlagen ist die spätgotische Sakristeitüre. Neugotisch sind auch das reich gestaltete Chorgestühl und die Beichtstühle des Vachendorfer Bildhauers Anton Oberhauser, die Bänke im Kirchenschiff (mit alten Hausnamen) des Obinger Schreiners Blasius Scheubert und der Kreuzweg von Josef Henseler.

Der fünfteilige neugotische Orgelprospekt Wirths (mit Mittelskulptur des harfenspielenden Königs David) wurde gleichzeitig mit dem Werk von Max Maerz, München, 1871 errichtet. Das Spielwerk baute die Firma Carl Schuster & Söhne, München, inzwischen auf elektrische Kegellade um; außerdem erweiterte sie die Disposition.

Friedhofskapelle St. Michael

An der Südseite des großen Friedhofs befindet sich eine neugotische Kapelle, 1870 erbaut vom Wasserburger Maurermeister Michael Geisberger nach der Max-Emanuel-Kapelle am Gries in Wasserburg. Der Michaelsaltar stammt wiederum von Bildhauer Wirth.

Nicht mehr erhalten ist die ehemalige, dem hI. Achatius geweihte Pfarrhofkirche in Pfaffing mit ihren drei Altären, die erstmals 1427/33 erwähnt wird. Im Zug der Säkularisation wurde sie 1809 abgebrochen; ihre Steine verwendete man zum Bau der pfarrlichen Ökonomie-gebäude. Dafür wurde in jüngerer Zeit eine Säule mit dem hl. Achatius geschmückt.

Quellen

Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern.
Alois Kis, Die Pfarrei Obing, 1881.
Heimatbuch des Landkreises Traunstein, Band VI.
Kirchenführer Obing