Pfarrkirche St. Nikolaus Pittenhart

Geschichte

Die Pfarrei Pittenhart war früher eine Filiale der Pfarrei Obing. Außerdem gehörte sie eine Zeitlang zum Kloster Seeon.

Die Pfarrkirche wurde im 15. Jh. erbaut. In den Jahren 1846/47 wurde sie unter Beibehaltung der Umfassungsmauern verändert und neu gewölbt. Die südliche Vorhalle von 1708 ist noch erhalten.

Das Innere der Kirche wurde zuletzt 1948 renoviert, die Außenschale im Jahr 1988.

Ausstattung

Die drei Altäre der Kirche stammen aus der Mitte des 18. Jh. Der Hochaltar zeigt mittig den Heiligen Nikolaus, den Patron der Kirche. Dieser wird von Figuren der Heiligen Bischöfe Rupert und Martin flankiert. Seitlich über den Bögen sind die Apostelfürsten Petrus und Paulus zu finden.

An der Chorsüdwand fällt ein lebensgroßes Holzkruzifix auf, das um 1525/30 entstand. Es ist als ein besonderer Schatz der Kirche zu werten.

Am Chorpfeiler daneben thront der Heilige Erasmus. Er entstand wohl um 1430 und wird dem Meister von Seeon zugeschrieben.

Der nördliche Seitenaltar, der Heiligkreuzaltar entstand 1766, wohl von Johann G. Lindt aus Burghausen mit Holzfiguren, Kruzifix, Schmerzhafter Muttergottes, Maria Magdalena und der Heiligen Veronika.

Der südliche Seitenaltar ist dem Heiligen Sebastian geweiht. Auf der linken Seite dieses Heiligen findet sich der Heilige Franz Xaver, rechts der Heilige Rochus. Der Baldachin enthält ein Bild des Heiligen Benedikt.

Im obersten Teil des Hochaltars ist eine Kopie des Gnadenbildes von Maria Eck. Die enge Verbindung zu diesem Wallfahrtsort wird dadurch deutlich. Jedes Jahr Ende September findet seit vielen hundert Jahren eine große Wallfahrt von Pittenhart nach Maria Eck statt.

Auf der Nordseite der Kirche gibt es eine Kreuzkapelle. Im Zentrum des Altars steht der Heilige Florian, er wird von den Heiligen Stephanus und Vitus flankiert. Die Figuren stammen vom Anfang des 18. Jh.

Die vorhandenen Wand- und Deckengemälde der Kirche wurden 1949 übertüncht. Es handelte sich dabei um spätnazarenische Arbeiten von Adolf Baur.

Die derzeitigen Deckengemälde sind signiert mit W. Baur und zeigen im Chorraum den thronenden Christus auf Wolken vor einer Mandorla; seitlich links davon sind die Heiligen Nikolaus und Georg zu sehen, rechts die Heilige Elisabeth von Thüringen und der Heilige Leonhard. Darüber schweben Engel mit Gerichtsposaunen und in der Mitte ein Engel mit dem Spruchband „Ehre sei Gott in der Höhe“.

Auf dem Deckengemälde im Langhaus ist die Bergpredigt dargestellt: Jesus predigt vielen Zuhörern vor einer südländischen Ortskulisse. In der Himmelsszene tragen Engel ein Spruchband mit einem Textausschnitt aus der Bergpredigt: „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen“ (Mt 5,7)

In dem geöffneten Himmel darüber ist Gott Vater zu sehen, der auf Wolken thront. In seiner linken Hand hält er die Weltkugel, die rechte Hand ist segnend über die Menschen gebreitet. Den Abschluss nach oben bildet die Heilig-Geist-Taube.

In den Stichkappen des Langhauses befinden sich in den Zwickeln Kartuschen mit Sakramentssymbolen. Die Wandfresken über den Portalen wurden neu gemalt, gestiftet vom inzwischen verstorbenen Ehrenbürger der Gemeinde Pittenhart, Englbert Stöcklhuber, und zeigen die Heilige Notburga und den Heiligen Isidor, die Schutzpatrone des Bauernstandes.

Die Tafeln in der westlich gelegenen Eingangshalle zeigen die verstorbenen Ordensleute der Pfarrei. Darunter ist auch Br. Ildefons Flötzinger OSB aus dem damals zur Pfarrei gehörigen Taiding. Geboren wurde er 1878, gestorben ist Br. Ildefons 1952 in der Gefangenschaft in Nordkorea. Der Seligsprechungsprozess für ihn und 35 weitere Märtyrer aus Korea ist im Gang.

Der Friedhof ist sehr ansprechend gestaltet mit durchlaufend gemauerten Arkaden an der Süd-und Südostseite mit Rundbogenblenden an der Rückwand. Sie stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.

Quellen

Heimatbuch des Landkreises Traunstein VI, 1996.
Chronik von Pittenhart, S 458 – 468.
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler , Bayern IV:München und Oberbayern, 1990.